Dienstag, 30. September 2014

Kardinal Kaspers unschöne Diffamierungskampagne

In einem weiteren Interview vom 29. September 2014 mit Elisabetta Piqué von der argentinischen Tageszeitung "La Nacion" verteidigt Kardinal Walter Kasper ein weiteres Mal seine Sicht der Dinge bezüglich einer zweiten (wohlgemerkt: nichtsakramentalen) Eheschließung mit weiteren Personen zu Lebzeiten beider Ehepartner und trotz bestehenden Ehebandes und behauptet erneut, dass seine Meinung, es handle sich hierbei nicht um Ehebruch, auch die des Papstes sei. Diese Vereinnahmung des Papstes ist sehr gewagt, hat sich der Papst bisher nur dahingehend geäußert, dass solcherart Betroffene die Sakramente nicht empfangen können, da dies Jesus Christus selbst so verfügt habe.

In dem Gespräch erläutert der Kardinal weniger seinen eigenen, der Lehre der Kirche entgegenstehenden Standpunkt, als dass er die ihm widersprechenden Stellungnahmen verschiedener Kardinäle und anderer Gläubigen ins Zwielicht stellt und sie diffamiert. Er warnte vor einem Nichterfüllen der Erwartungen der Welt, was zu enttäuschten Reaktionen führen könne.

So sagte der Kardinal unter anderem, angesprochen auf die Veröffentlichung einer Verteidigungsschrift von fünf Kardinälen zugunsten der katholischen  Ehelehre, diese Kardinäle verhielten sich "wie Politiker", aber er meine, "die Kirche sollte sich nicht so verhalten". Ob für Kasper eine "offene Diskussion", wie sie der Heilige Vater wünsche, lediglich in der einseitigen Vorstellung seiner eigenen Thesen besteht? Übrigens suggeriert er, der Wunsch des Heiligen Vaters nach einer offenen Aussprache der Synodenteilnehmer bzw. in der Kirche allgemein, sei etwas Neues. Das ist mitnichten so. Auch den früheren Päpsten war es ein Anliegen, die Stimme und den Rat der Kardinäle, der Bischöfe oder anderer Fachleute zu hören. Nein, neu ist das wahrlich nicht.

Diese Kardinäle, so Kasper weiter über seine Kontrahenten, hätten "Angst" vor einem "Dominoeffekt": dass nämlich, wenn ein Punkt geändert werde, alles zusammenbreche. Eine Quelle für diese Unterstellung nannte Kasper nicht. Meines Wissens ist dieses Argument in der Argumentation der Gegner der Thesen Kaspers nicht genannt worden, da es ja hier nicht um von den Kardinälen unerwünschte oder erwünschte Erscheinungen geht, sondern um die Glaubwürdigkeit und Wahrheit der katholischen Ehelehre: Kasper hält das Problem der Wiederheirat nach einer zivilen Ehescheidung für ein Problem der Disziplin, das die Lehre der Kirche nicht tangiert. Das Gegenteil ist der Fall, äußert der Herr Jesus Christus sich in dieser Sache doch äußerst eindeutig und verweist die Pharisäer darauf, dass der ursprüngliche Plan Gottes eine Ehescheidung (und in dessen Folge eine Wiederverheiratung mit anderen Partnern) nicht vorgesehen hat (vgl. Mk 10,1-12). Es geht hierbei also nicht um die kirchliche Disziplin, sondern um eine göttliche Anordnung.

Kasper  unterstellt den Verteidigern der Lehre eine "ideologische Interpretation des Evangeliums". Das Evangelium sei kein Strafgesetzbuch, so der 81jährige, indem er die göttlichen Anordnungen und Gebote, die es selbstverständlich auch im Evangelium gibt, relativiert und und eine "andere Interpretation", nämlich die Auslegung je nach den "Bedürfnissen des Gottesvolkes" vorzieht. Kasper scheut sich nicht, den glaubenstreuen Kardinälen "einen theologischen Fundamentalismus" vorzuwerfen, der seiner Meinung nach "nicht katholisch" ist! Übersieht er nicht die Weisung Jesu an seine Jünger, "... und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe" (Mt 28,20)?

Immerhin revidierte Kasper seine Aussage in einem früheren Interview, die Angriffe gegen seine Fragen seien nicht gegen ihn, sondern gegen den Papst gerichtet. Er sei vielleicht unklug gewesen, sagt er auf Nachfrage, wiederholte aber seine unbegründete Unterstellung, bei Gegnern seiner Thesen bestehe eine Gegenerschaft zum Heiligen Vater.




Weiteres zum Thema "Die Fragen des Kardinal Walter Kasper zum Problem der wiederverheirateten Geschiedenen":

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