Donnerstag, 31. Juli 2014

Maria, Zuflucht der Sünder...

Maria teilt unsere menschliche Situation, aber in völliger Transparenz für die Gnade Gottes. Obwohl sie die Sünde nicht kannte, ist sie in der Lage, mit jeder Schwäche mitzuleiden. Sie versteht den Sünder und liebt ihn mit mütterlicher Liebe. Eben deshalb steht sie auf der Seite der Wahrheit und teilt die Last der Kirche, alle Menschen beständig auf die moralischen Forderungen hinzuweisen.

Aus demselben Grund nimmt sie es nicht hin, daß der Sünder von jemandem irregeführt wird, der ihn zu lieben vorgibt, indem er seine Sünde rechtfertigt; denn sie weiß, daß auf diese Weise das Opfer Christi, ihres Sohnes, um seine Kraft gebracht würde.

Keine Lossprechung, die durch gefällige Lehren, auch solche philosophischer oder theologischer Art, angeboten wird, vermag den Menschen wahrhaft glücklich zu machen: Allein das Kreuz und die Herrlichkeit des auferstandenen Christus vermögen seinem Gewissen Frieden und seinem Leben Rettung zu schenken.
 
O Maria,
Mutter der Barmherzigkeit,
wache über alle, damit das Kreuz Christi
nicht um seine Kraft gebracht wird,
damit der Mensch nicht vom Weg des Guten abirrt,
nicht das Bewußtsein für die Sünde verliert,
damit er wächst in der Hoffnung Gottes,
"der voll Erbarmen ist" (Eph 2, 4),
damit er aus freiem Entschluss die guten Werke tut,
die von Ihm im voraus bereitet sind (vgl. Eph 2, 10),
und damit er so mit seinem ganzen Leben
"zum Lob Seiner Herrlichkeit bestimmt" (Eph 1, 12) sei.


Schluss und Gebet der Enzyklika "Veritatis splendor" von  Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1993



Bild: Gnadenbild "Maria Hilf" im Alten Peter in München

1 Kommentar:

  1. "Obwohl sie die Sünde nicht kannte" - ist das belegt? Dogmatisch gesichert ist doch nur die unbefleckte Empfängnis, also die Erbsündlosigkeit. Ohne Sünde ist allein Jesus, weil ihm in seiner Menschlichkeit seine gleichzeitig voll ausgebildete Göttlichkeit zu Hilfe kommt. Wenn nun die Erbsünde als die Neigung zur Sünde verstanden wird, so könnte man allenfalls argumentieren, daß Maria als ohne Erbsünde Empfangene zeit ihres Lebens keine innere Neigung zur Sünde verspürte und folglich auch nicht sündigte. Dies würde aber nur solche Sünden ausschließen, die der Mensch eben aus Veranlagung, aus Boshaftigkeit begeht. Es gibt aber auch Sünden, die der Mensch aus Gutmeinen heraus begeht, also ohne Absicht zu sündigen, im Gegenteil in der Absicht, Gutes zu tun. Aus mangelnder Einsicht wählt er aber dennoch das Falsche, begeht objektiv die Sünde. Ist wiederum die mangelnde Einsicht selbstverschuldet, so liegt hierin eine weitere oder die eigentliche Sünde, denn dies hieße, sich dem Wirken des Hl. Geistes zu verschließen. Nun wird man nicht gut behaupten können, Maria habe sich dem Hl. Geist verweigert. Ihr Ja zu Gabriel ist ja das Einverständnis schlechthin, sich dem Wirken des Geistes zu öffnen. Und dennoch: trotz aller Exzeptionalität bleibt Maria Mensch; ganz Mensch und nur Mensch. Und der ist per definitionem sündig. Wie ist z. B. die Nötigung Jesu während der Hochzeit zu Kana hier einzuordnen?

    Jo. Volkmar

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