Sonntag, 13. Juli 2014

Erste heilige Messe der Petrusbruderschaft in der renovierten Herz Jesu und Mariä-Sühnekirche der Gebetsstätte Wigratzbad

Unter lebhafter Teilnahme der Gläubigen hat am heutigen Sonntagmorgen (13. Juli 2014) zum ersten Mal ein Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus in der renovierten Sühnekirche das heilige Messopfer dargebracht. Pater Hans-Achim Räder zelebrierte die hl. Messe am Zelebrationsaltar, der durch sechs Kerzen auf Messingkerzenhaltern ins rechte Licht gerückt wurde. So wurde der Zelebrationsaltar auch optisch eine Einheit mit dem Sakramentsaltar (s. 1. Bild unten).

Bischof Konrad Zdarsa schreibt in seinem Grußwort in der Festschrift zur Wiedereröffnung der Sühnekirche Herz Jesu und Mariä in Wigratzbad: 
Hier nämlich findet Himmel und Erde umgreifende kosmische Liturgie statt, in der  der ewige Gott selbst auf uns zu und in uns hineintritt. Und: Liturgie kann nicht einfach überall stattfinden, der Kult kann sich nicht in die Welt hinein auflösen. Denn die Schöpfung ist noch nicht an ihr Ziel gelangt, wo "der Schöpfer von allem, endlich 'alles in allem' (1 Kor 15,28) sein wird, indem er zugleich seine Herrlichkeit und unsere Seligkeit bewirkt." (AG 2)

So wird der Altar nicht nur zum Zentrum der ganzen Kirche, sondern zum Zentrum der ganzen Schöpfung, des gesamten Kosmos, er ist der Ort, an dem durch das Opfer Christi Versöhnung stattfindet, wirklich und wirksam. Hier ist der Ort, an dem sich die Kirche des Himmels mit der irdischen Kirche vereint, an dem Raum und Zeit in die Ewigkeit Gottes hineingezogen werden: Der Altar "dient ja unserer Gleichzeitigkeit mit dem Opfer des Logos. Er hält so den Himmel in die versammelte Gemeinschaft hinein, oder vielmehr: Er führt sie über sich hinaus in die Gemeinschaft der Heiligen aller Orte und aller Zeiten. Wir könnten auch sagen: Der Altar ist gleichsam der Ort des aufgerissenen Himmels; er schließt den Kirchenraum  nicht ab, sondern auf - in die ewige Liturgie hinein." (Joseph Kardinal Ratzinger, Der Geist der Liturgie. Eine Einführung, Freiburg i. Br. 2000, 62f.)

Wenn wir diese Gedanken zum Altar als dem zentralen Ort der kosmischen Liturgie und damit der Feier der Eucharistie als der "Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" (LG 11) in all ihrer ganzen Tiefe ernst nehmen, dann sehen wir, dass dieser Ort nicht Schauplatz unserer Beliebigkeit, unserer privaten Befindlichkeiten und nicht unserer Interessen sein darf! Das wäre ein Missbrauch des Opfers. Nicht wir stehen hier im Mittelpunkt, nicht der Priester und nicht die versammelte Gemeinde. Christus selbst ist hier. Er, auf den hin alles geschaffen ist, gibt sich uns dar; ihn, der uns entgegenkommt erwarten wir. Und ihm zieht der Priester mit dem Volk gemeinsam in der Prozession entgegen. Es ist also gewissermaßen eine doppelte Auf-einander-zu-Bewegung!

Auf den Einwand, diese Symbolik würde heute nicht mehr verstanden, antwortet Joseph Ratzinger kurz und bündig: "Geht uns heute der Kosmos nicht mehr an? Sind wir heute wirklich rettungslos in unseren eigenen Kreis eingehaust? Ist es nicht gerade heute wichtig, mit der ganzen Schöpfung zu beten? Ist es nicht gerade heute wichtig, der Dimension der Zukunft, der Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn Raum zu geben, die Dynamik auf die neue Schöpfung wieder als Wesensform der Liturgie zu erkennen, zu leben?" (Ebd.,72)...

Bilder vom 5. Sonntag nach Pfingsten:

Zelebrationsaltar mit Kerzen
Bis auf einen Spot auf das Kreuz wurde der Altarraum (anders als bei der Einweihungszeremonie mit Bischof Zdarsa) nicht künstlich durch Beleuchtungssysteme in strahlendes Licht getaucht. Dadurch fiel der Schatten des Kreuzes und des Glasgehänges auf die Altarwand. Sind die Lichter eingeschaltet, so ist dies nicht der Fall (zum Vergleich s. hier).




Asperges...




Evangelium: Mt 5,20-24
In jener Zeit sprach Jesus zu Seinen Jüngern: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: 'Raka' [Taugenichts], soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe."






Hier bekommt man einen guten Eindruck von den Rosenfenstern.




Zwei Priester und ein Diakon bei der Kommunionspendung


Schlussevangelium: Jo 1,1-14
Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit!




Altar nach der hl. Messe ohne Kerzen


(Hinweis: durch Anklicken der Bilder können diese vergrößert werden.)


Weiteres zum Thema "Wigratzbad":

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2 Kommentare:

  1. Es sieht ähnlich aus wie an anderen Messorten, wo die Alte Messe" nur geduldet, aber nicht erwünscht ist. Schade.

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    1. ja so sehe ich das auch. Was für ein Sinn hat denn der "Zelebrationsaltar" entkoppelt von dem sogenannten "Sakramentsaltar"? Was ich eher geändert hätte and dieser Kirche sind z.B. die knallrote Metallstruktur und diese dunkelgraublaue Verkleidung. Schaut aus wie eine Industriehalle. Ich hätte zumindest alles was rot ist z.B. hellbeige gestrichen oder die ganze Struktur innen verkleidet.

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